Systemhaus

Was ist ein Systemhaus?

Ein Systemhaus, genauer gesagt ein IT-Systemhaus, ist ein Dienstleister aus der Informationstechnologie-Branche. Es bietet sowohl Software als auch Hardware an. Aus diesen beiden Komponenten erstellt es betriebsfertige IT-Komplettlösungen für Unternehmen. Zudem stellen Systemhäuser ein breites Portfolio an Dienstleistungen rund um die IT bereit.

Inhaltsverzeichnis
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    Lesedauer: 6:09 min

    Was macht ein Systemhaus?

    Ein Systemhaus hat mehrere Aufgaben. Zunächst agiert es als Lieferant von Hard- und Software. Das heißt: Es beschafft Hard- und Software-Lösungen von den Herstellern und installiert diese bei seinen Kunden. Doch endet der Service meist nicht mit der Inbetriebnahme. Denn Systemhäuser sind oft auch für den laufenden Betrieb und die Funktionsfähigkeit der implementierten IT-Komponenten verantwortlich. Dies umfasst den IT-Support bei Fragen und Störungen. Allerdings ist es das Ziel professioneller Systemhäuser, dass es gar nicht erst zu derartigen IT-Notfällen kommt. Daher setzen sie verschiedene Präventionsmaßnahmen um.

    Im Zuge der Digitalisierung haben sich viele klassische IT-Systemhäuser zu breit aufgestellten IT-Dienstleistern weiterentwickelt. Neben der IT-Beschaffung unterstützen sie ihre Kunden mittlerweile auch in Bereichen wie IT-Beratung, Anwendungsentwicklung, Prozessmanagement, IT-Security und IT-Betrieb. Letzteres erfolgt immer häufiger in der Cloud.

    Was sind Systemhaus-Dienstleistungen?

    Ein Systemhaus bietet in aller Regel vielfältige IT-Dienstleistungen an. Das Ziel ist es oft, einen Rundum-Service für Unternehmenskunden zu realisieren. Zwar hat jedes IT-Systemhaus andere Schwerpunkte, die meisten Anbieter decken aber zumindest folgende Service-Bereiche ab:

    • IT-Infrastruktur
    • IT-Support
    • IT-Sicherheit
    • Cloud-Lösungen

    Im Folgenden werden diese Punkte näher beschrieben.

    Die wichtigsten Dienstleistungen eines Systemhauses grafisch dargestellt

    IT-Infrastruktur

    Eine grundlegende Dienstleistung von IT-Systemhäusern besteht darin, eine IT-Infrastruktur für ihre Kunden aufzubauen. Dies umfasst einerseits Hardware wie Server (lokal oder virtuell), PC-Arbeitsplätze, mobile Endgeräte und Telefonanlagen. Andererseits kümmert sich der externe Partner um die Beschaffung, Installation, Anpassung, Konfiguration und den Betrieb von Software. Hierzu zählen auch Systeme wie eine ERP-Software oder eine CRM-Lösung. Darüber hinaus wird die aufgebaute IT-Infrastruktur regelmäßig analysiert und bei Bedarf weiter optimiert.

    IT-Support

    Beim IT-Support übernimmt ein Systemhaus das Management der IT-Infrastruktur im laufenden Betrieb. Neben dem Support der Anwender umfasst dies eine Reihe weiterer Services, die allesamt auf einen störungsfreien Betrieb abzielen:

    • Monitoring der IT-Infrastruktur inklusive aller Komponenten
    • schnelle Reaktion bei Anomalien zur Verhinderung von Störungen
    • Soforthilfe bei Problemen (remote, per Telefon und auch vor Ort)

    Oft wird die dauerhafte IT-Betreuung heute im Rahmen sogenannter Managed Services bereitgestellt. Die Abrechnung einer solchen Lösung erfolgt häufig im Abo-Modell (zum Beispiel monatlich).

    IT-Sicherheit

    Eine weitere wichtige Dienstleistung von Systemhäusern ist die Gewährleistung der IT-Sicherheit. Aufgrund der zunehmenden Cyberbedrohungen ist dieser Bereich mittlerweile sehr komplex. IT-Security-Konzepte umfassen beispielsweise folgende Bausteine:

    • IT-Sicherheitschecks
    • Aufdecken von Schwachstellen (beispielsweise mit Penetrationstests)
    • Kontinuierliches Sicherheitsmonitoring
    • Firewall
    • Anti-Virus-Software
    • Identity and Access Management (IAM)
    • Patch-Management
    • Konzepte zur Datensicherung und Notfallwiederherstellung

    Auch IT-Security wird heute im Rahmen umfassender Managed Services angeboten. Diese können abhängig vom individuellen Schutzbedarf noch andere und weitaus mehr Komponenten enthalten.

    Cloud-Lösungen

    Immer mehr Infrastrukturen und Anwendungen wandern in die Cloud. IT-Systemhäuser begleiten ihre Kunden auf diesem Weg. Sie migrieren Komponenten wie Server, Firewalls, Arbeitsplätze, Archive, Kommunikationslösungen und Applikationen auf öffentliche oder private Cloud-Plattformen. Ebenso betreuen sie dort den Betrieb dieser Lösungen sowie deren Absicherung gegen Cyberangriffe.

    Ein Beispiel ist die Implementierung von Cloud ERP-Systemen in Unternehmen. Als erfahrener Partner bieten Systemhäuser maßgeschneiderte Lösungen, um den Anforderungen an ERP gerecht zu werden. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen einem Systemhaus und der Einführung eines ERP-Systems erhalten Unternehmen nicht nur technische Expertise, sondern auch strategische Unterstützung für eine effiziente Geschäftsprozessoptimierung.

    Wie viele Systemhäuser gibt es in Deutschland?

    Laut einer Statistik von datenmarkt.de (Stand: Januar 2023) gibt es in Deutschland knapp 3.000 IT-Systemhäuser. Etwa in Drittel davon sind IT-Dienstleister mit Hardware-Fokus, während sich die restlichen zwei Drittel auf IT-Beratung und IT-Dienstleistungen (ohne Hardware-Fokus) konzentrieren. Ebenfalls interessant: Über die Hälfte aller Systemhäuser sind Kleinunternehmen (Bilanzsumme weniger als 2 Millionen Euro).

    Warum sind IT-Systemhäuser wichtig für Unternehmen?

    Unternehmen aller Branchen und Größen sind heute in hohem Maße davon abhängig, dass ihre IT reibungslos funktioniert. Exakt um diese Aufgabe kümmern sich IT-Systemhäuser. Durch die voranschreitende Digitalisierung wird die Relevanz von IT-Dienstleistern zudem immer größer. Denn die IT muss nicht nur störungsfrei, zuverlässig und sicher sein, sondern sich darüber hinaus stetig weiterentwickeln. In diesem Kontext gilt es, bestehende Systeme zu optimieren und immer wieder neue Technologien einzuführen und hierbei können Systemhäuser professionelle Unterstützung bieten.

    Wichtig sind externe IT-Partner jedoch auch wegen des ausgeprägten Fachkräftemangels im IT-Sektor. Zwar besitzen viele Unternehmen einen eigenen IT-Bereich, diesen jedoch mit neuen Talenten zu besetzen, ist schwierig und teuer. Daher lagern zahlreiche Betriebe ihre IT-Aufgaben zumindest teilweise an ein Systemhaus aus.

    Wie finden Unternehmen ein gutes IT-Systemhaus?

    Die Auslagerung von IT-Aufgaben an einen externen Partner erfordert Vertrauen. Bei der Suche nach einem geeigneten Anbieter sollten Unternehmen daher mit Bedacht vorgehen. Empfehlenswert ist folgender Prozess:

    1. Liste potenziell geeigneter Anbieter erstellen (regionale Dienstleister sind oft besonders zu empfehlen)
    2. Leistungsspektrum mit den eigenen Anforderungen abgleichen
    3. Systemhaus im persönlichen Gespräch kennenlernen
    4. Angebote einholen und Preise vergleichen
    5. Vertrag abschließen

    Ein gutes Systemhaus zeichnet sich vor allem durch folgende Eigenschaften aus:

    • langjährige Erfahrung
    • breite Fachkenntnis
    • Know-how zu relevanten Technologietrends
    • guter Kundenservice
    • schnelle Lösung von Problemen
    • Freundlichkeit und laienverständliche Kommunikation
    • Bereitstellung von transparenten Informationen und Reports

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    Autor Ertan Özdil
    Autor dieses Artikels ist , CEO, Gründer und Gesellschafter des Cloud ERP-Anbieters weclapp.