GbR

Was ist eine GbR?

Eine GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) ist eine Gesellschaftsform, die entsteht, wenn sich zwei oder mehr Personen zusammentun, um gemeinsam ein Projekt zu verwirklichen. Eine GbR ist die Vorstufe zu anderen Gesellschaftsformen wie die OHG (Offene Handelsgesellschaft) oder KG (Kommanditgesellschaft). Viele GbR werden später durch einen neuen Gesellschaftsvertrag zur Rechtsform einer GmbH, einer UG oder PartnG. 

Inhaltsverzeichnis
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    Lesedauer: 3:44 min

    Wie entsteht eine GbR?

    Eine GbR entsteht als Rechtsform oft, ohne dass sich die Mitglieder darüber bewusst werden. Allein die mündliche Vereinbarung eines Projektstarts kann dazu ausreichen. Dies ergibt sich aus § 705 BGB

    „Durch den Gesellschaftsvertrag verpflichten sich die Gesellschafter gegenseitig, die Erreichung eines gemeinsamen Zweckes in der durch den Vertrag bestimmten Weise zu fördern, insbesondere die vereinbarten Beiträge zu leisten.

    Wer auf Nummer sicher gehen will, schließt den Gesellschaftsvertrag schriftlich ab. Informationen und Vorlagen für Gesellschaftsverträge gibt es zum Beispiel bei den Industrie- und Handelskammern. Oft entscheiden sich die Partner dann auch bereits für eine andere Gesellschaftsform. Das sind zum Beispiel:

    • GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung)
    • UG haftungsbeschränkt (Unternehmergesellschaft haftungsbeschränkt)
    • PartnG (Partnerschaftsgesellschaft)

    Welche Beispiele gibt es für eine GbR?

    Die GbR ist die allgemeinste und einfachste Rechtsform einer Personengesellschaft nach deutschem Recht. Sie kann bereits formlos entstehen. Beispiele für Gesellschaften bürgerlichen Rechts: 

    • Gemeinschaftspraxen von Ärzten
    • Musikgruppen, die öffentlich auftreten
    • Arbeitsgemeinschaften von Kleinunternehmern, die ein Projekt verwirklichen wollen

    Eine GbR empfiehlt sich grundsätzlich immer dann, wenn zwischen den Partnern ein gutes Vertrauensverhältnis besteht. Sie ist eine ideale Gesellschaftsform für kurz- oder mittelfristige Geschäftsvorhaben mit gleichberechtigten Partnern. Auch Kleinunternehmer wählen oft die Gesellschaftsform einer GbR für eine Zusammenarbeit. 

    Muss eine GbR angemeldet werden?

    Die Entstehung einer GbR ergibt sich aus dem Gesetz (§ 705 BGB). Diese Personengesellschaft muss nicht offiziell angemeldet werden. Bei der Aufnahme eines Gewerbes ist jedoch das Gewerbeamt zu kontaktieren. Für Freiberufler ist das Gewerbeamt nicht zuständig. Gewerbetreibende wie Freiberufler müssen sich jedoch (unabhängig von der Gesellschaftsform) beim  Finanzamt anmelden.

    Wie sieht die Geschäftsführung einer GbR aus?

    Nach § 709 BGB steht die Geschäftsführung den Gesellschaftern gemeinschaftlich. Es gilt das Einstimmigkeitsprinzip. Intern können die Gesellschafter andere Regelungen treffen (zum Beispiel eine Mehrheit entscheiden lassen) und Aufgabenbereiche unter sich verteilen. Ein Geschäftsführer muss aber Mitglied der GbR sein.

    Wie haftet eine GbR?

    Wenn es um die Haftung geht, sind Vereinbarungen unter den Gesellschaftern beschränkt. Sie haben keine Außenwirkung. Grund dafür ist der Schutz der Gläubiger einer GbR.

    • Grundsätzlich haftet jeder Gesellschafter mit seinem Privatvermögen für die Schulden der Gesellschaft.
    • Ein Gläubiger (zum Beispiel ein Geschädigter) kann sich mit seinen Ansprüchen deshalb an jeden Gesellschafter richten.
    • Untereinander sind die Gesellschafter zum Ausgleich verpflichtet, wenn sie nicht intern etwas anderes vereinbart haben.

    Wie wird eine GbR steuerlich behandelt?

    Eine GbR als solche muss keine Einkommensteuer oder Körperschaftssteuer bezahlen. Die Partner dieser Personengesellschaft sind jeder für sich einkommensteuerpflichtig. Insofern ist das Gesellschaftsvermögen als solches nicht steuerpflichtig. Die Einnahmen der GbR werden über die Einkommensteuererklärung der einzelnen Gesellschafter versteuert. Gewerbesteuer fällt nur für Gewerbetreibende an, nicht für Freiberufler. 

    Was sind die Vorteile einer GbR?

    • Unkomplizierte Gründung
    • Einfache Buchführung
    • Keine Körperschaftssteuer
    • Flexibel in Bezug auf die Geschäftsführung

    Was sind die Nachteile einer GbR?

    • Jeder Gesellschafter haftet mit seinem Privatvermögen
    • Gewinne werden privat versteuert
    • Für größere Projekte wenig geeignet

    Weiterführende Informationen

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    Autor Ertan Özdil
    Autor dieses Artikels ist , CEO, Gründer und Gesellschafter des Cloud ERP-Anbieters weclapp.