Fremdfinanzierung

Was ist Fremdfinanzierung?

Fremdfinanzierung ist die Finanzierung eines Unternehmens durch Fremdkapital. Die Mittel werden meist für Investitionen oder zur Deckung von kurzfristigem Liquiditätsbedarf genutzt. Das Gegenteil ist die Eigenfinanzierung.

Inhaltsverzeichnis
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    Lesedauer: 2:16 min

    Was ist der Unterschied zwischen Eigenfinanzierung und Fremdfinanzierung?

    Bei der Fremdfinanzierung überlässt ein externer Kapitalgeber einem Unternehmen für einen befristeten Zeitraum finanzielle Mittel. In der Regel werden hierfür Zinsen fällig. Im Gegensatz zur Eigenfinanzierung haftet der Kapitalgeber jedoch nicht für die Unternehmensaktivität. Bei Eigenkapitalgebern stellt sich dies anders dar: Sie haften – abhängig von der Rechtsform – in Höhe ihrer Einlage oder sogar mit ihrem gesamten Vermögen. Darüber hinaus existieren folgende Unterschiede:

    Fremdfinanzierung Eigenfinanzierung
    Verbleibt nur befristet im Unternehmen Steht in der Regel langfristig zur Verfügung
    Muss zurückgezahlt werden Muss nicht zurückgezahlt werden
    Kein Mitspracherecht der Gläubiger bei unternehmerischen Entscheidungen Mitspracherecht bei unternehmerischen Entscheidungen
    Keine Beteiligung der Kapitalgeber am Gewinn und Verlust Kapitalgeber sind am Gewinn und Verlust beteiligt
    Bei Insolvenz: vorrangiges Recht auf Rückzahlung des Darlehens (noch vor Eigentümern und anderen Kapitalgebern)

    Was ist der Unterschied zwischen Außenfinanzierung und Fremdfinanzierung?

    Nicht immer ist eine Fremdfinanzierung gleichzeitig eine Außenfinanzierung. Es wäre also falsch, die Begriffe als Synonyme zu gebrauchen. Folgende Fremdfinanzierungen sind beispielsweise keine Außenfinanzierung:

    • Rückstellungen in der Bilanz
    • Finanzierung aus Abschreibungen
    • Finanzierung durch Umstrukturierung oder Rationalisierung

     

    Welche Arten von Fremdfinanzierung gibt es?

    Für Unternehmen gibt es zahlreiche Möglichkeiten der Fremdfinanzierung. Unterscheiden lassen sich diese nach der Zeitdauer, für die das Fremdkapital von einem Gläubiger zur Verfügung gestellt wird. Im Überblick stellt sich dies wie folgt dar:

    Frist Instrumente und Beispiele
    Kurzfristige Fremdfinanzierung • Handelskredite (Kundenkredit z. B. durch Anzahlungen, Lieferantenkredit z. B. durch verlängerte Zahlungsziele).
    Kurzfristige Bankkredite (z. B. Dispokredite, Wechselkredite, Lombardkredite) Kreditanleihen (Bank stellt kein Geld, sondern ihre Kreditwürdigkeit bereit; Beispiel: Avalkredit)

    Schuldscheindarlehen (ähnlich einer Anleihe; Schuldscheine werden aber nicht an der Börse gehandelt, sondern an Großinvestoren übertragen)
    Mittel- bis langfristige Fremdfinanzierung • Schuldscheindarlehen (ähnlich einer Anleihe; Schuldscheine werden aber nicht an der Börse gehandelt, sondern an Großinvestoren übertragen)
    • Anleihen (Wertpapier mit Recht des Gläubigers auf Rückzahlung und Zinsen)
    • Mitarbeiterbeteiligung (z. B. in Form von Aktien oder Unternehmensanteilen)
    • Außenhandelskredite
    Langfristige Fremdfinanzierung • Langfristige Bankkredite (Laufzeit von mindestens vier bis fünf Jahren)

    Darüber hinaus existieren noch einige Sonderformen der Fremdfinanzierung. Zu nennen sind insbesondere:

    • Leasing
    • Factoring
    • Asset backed Securities
    • Mezzanine-Kapital (Mischung aus Eigenkapital und Fremdkapital, Kapitalgeber erhält kein Stimmrecht, z. B. stille Beteiligung)

    Sind Aktien Fremdfinanzierung?

    Nein. Aktien stellen Eigenkapital eines Unternehmens dar. 

    Sind Verbindlichkeiten Fremdfinanzierung?

    Jede Fremdfinanzierung ist auch eine Verbindlichkeit gegenüber dem jeweiligen Kapitalgeber – beispielsweise einer Bank. Außerdem wird Fremdkapital in der Bilanz als Verbindlichkeit ausgewiesen. 

    Welche Vorteile und Nachteile hat die Fremdfinanzierung?

    Zunächst bringt die Fremdfinanzierung Steuervorteile, denn Zinsen für Fremdkapital können als Aufwand verbucht werden. Dies mindert den steuerlich relevanten Gewinn. Vorteilhaft ist jedoch auch, dass Fremdkapitalgeber kein Mitspracherecht erhalten und das Unternehmen somit selbstbestimmt bleibt. Auch müssen keine Gewinne an die externen Gläubiger ausbezahlt werden.

    Dem gegenüber gibt es jedoch auch einige Nachteile. Je nach Marktlage und Risiko können für Fremdkapital hohe Zinskosten anfallen. Außerdem besteht das Risiko, dass die Geldgeber bei einem (vorübergehenden) Einbruch des Geschäfts nicht mehr bedient werden können. Negativ ist in diesem Kontext auch der Zeitdruck: So müssen zum vereinbarten Rückzahlungsdatum auch tatsächlich genügen Mittel vorhanden sein, um die vertraglichen Pflichten zu erfüllen. Andernfalls drohen hohe Zusatzkosten oder andere rechtliche Konsequenzen.

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    Autor Ertan Özdil
    Autor dieses Artikels ist , CEO, Gründer und Gesellschafter des Cloud ERP-Anbieters weclapp.