Lexikon Doppelte Buchführung

Doppelte Buchführung

Was ist doppelte Buchführung?

Die doppelten Buchführung ist eine Buchführungsmethotik, bei der jeder Geschäftsvorfall doppelt gebucht wird: auf Konto und Gegenkonto. Man spricht hier auch von der Soll- und Haben-Buchung.

Buchführungspflichtigen Unternehmen dient die doppelte Buchführung zur Gewinnermittlung durch Aufstellen von Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung.
Lesedauer: 5:11 min

Für wen gilt die Pflicht zur doppelten Buchführung?

Die Pflicht zur doppelten Buchführung ergibt sich aus dem Handelsrecht. Grundsätzlich ist jeder eingetragene Kaufmann gemäß § 238 HGB zur Führung von Büchern verpflichtet, aus denen seine Handelsgeschäfte sowie seine Vermögenslage hervorgehen. Die Geschäftsbücher müssen nach den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung geführt werden.

Im Steuerrecht gibt es jedoch für kleine Unternehmen sowie Freiberufler und besondere Berufsgruppen Ausnahmen von der Buchführungspflicht. Sie brauchen daher keine doppelte Buchführung zu erstellen.

Zu den Freiberuflern gehören beispielsweise

  • Ärzte
  • Künstler oder
  • Rechtsanwälte
  • Steuerberater
  • Architekten
  • Hebammen

solange sie ihre Tätigkeit nicht im Rahmen einer Kapitalgesellschaft ausführen.

Als klein im Sinne des Steuerrechts gilt ein Unternehmen, dessen Umsätze eines Kalenderjahres nicht mehr als 600.000 € betragen oder dessen Gewinn nicht über 60.000 € liegt. Werden diese Grenzen nicht überschritten, muss der Gewinn des Unternehmens nicht mittels Vermögensvergleich gemäß § 5 Einkommensteuergesetz (EStG), sondern kann anhand einer einfachen Einnahmenüberschussrechnung (EÜR) gemäß § 4 Absatz 3 EStG ermittelt werden.

wer?Doppelte BuchführungEinfache Buchführung
Gewerbetreibendewenn Umsatz >600.000 Euro und Gewinn > 60.000 Eurowenn Umsatz <600.000 Euro und Gewinn < 60.000 Euro
FreiberuflerNeinJa
GesellschaftenJaNein

Hinweis
Auch wenn du nicht zur doppelten Buchführung verpflichtet bist, musst du dem Finanzamt Auskunft liefern. Einreichen musst du zu diesem Zweck die
Einnahmenüberschussrechnung (EÜR)
Umsatzsteuervoranmeldung
Umsatzsteuererklärung
Einkommenssteuererklärung

Was sind die Grundlagen der doppelten Buchführung?

Bei einer doppelten Buchführung wird jeder Geschäftsvorfall auf mindestens zwei Konten gebucht. Es werden also Doppelbuchungen vorgenommen, wobei jeweils Soll- und Habenbuchungen in gleicher Höhe durchgeführt werden. Weiterhin kann der Unternehmenserfolg (Gewinn oder Verlust) bei der doppelten Buchführung auf zweierlei Weise ermittelt werden. Zum einen geschieht dies anhand eines Vermögensvergleichs, wobei Anfangsbilanz und Schlussbilanz eines Geschäftsjahres miteinander verglichen werden:

Betriebsvermögen am Ende des Geschäftsjahres
- Betriebsvermögen am Anfang des Geschäftsjahres
+ Privatentnahmen
- Privateinlagen
= Unternehmenserfolg

Daneben wird mittels doppelter Buchführung der Unternehmenserfolg mithilfe der Gewinn- und Verlustrechnung ermittelt. Hier werden alle betrieblichen Aufwendungen und Erträge des Geschäftsjahres berücksichtigt, was stark vereinfacht folgendermaßen aussieht:

Umsatzerlöse
+ Eigenverbrauch
- Betriebliche Aufwendungen
= Unternehmenserfolg

Hinweis:

Der auf dem Gewinn- und Verlustkonto ermittelte Unternehmenserfolg wird am Ende des Geschäftsjahres über das Eigenkapital> in die Bilanz übernommen. Für den manuell rechnenden Buchhalter stellte dies eine Prüfung seiner Arbeit dar, denn sollte die Bilanz danach nicht ausgeglichen sein, musste er seine Aufzeichnungen nach einem Fehler durchforsten.

Was sind die Vor- und Nachteil der doppelten Buchführung?

Im Unterschied zur einfachen Buchführung ermöglicht die doppelte Buchführung dem Rechnungswesen einer Firma differenzierte Auswertungsmöglichkeiten. So kann der Unternehmer jederzeit den Stand seines Vermögens nachvollziehen, was in einer einfachen Buchführung nicht möglich ist, wo nur die betrieblichen Ausgaben und Einnahmen aufgezeichnet werden. Auch Offene-Posten-Listen zum effektiven Forderungsmanagement bietet nur die doppelte Buchführung.

Der größte Nachteil der doppelten Buchführung liegt im Verständnis des komplexen Kontosystems, welches für einen Laien schwer zu durchschauen ist. Eine doppelte Buchführung mit Aufstellung einer Bilanz erfordert höhere Anforderungen an den Buchhalter als eine einfache Buchhaltung, bei der nur die Einnahmen und Ausgaben gegenübergestellt werden müssen. Dafür ermöglicht sie jedoch deutlich aussagekräftigere Auswertungen. Zwar geben viele Buchhaltungsprogramme Hilfestellungen, doch ob der Anwender tatsächlich auf dem korrekten Konto bucht, können sie natürlich nicht überprüfen. Durch fehlerhafte Buchungen können daher leicht fehlerhafte Auswertungen erzeugt werden, die möglicherweise zu wirtschaftlichen oder steuerlichen Nachteilen führen können.

Autor Ertan Özdil

Autor dieses Artikels ist Ertan Özdil, CEO, Gründer und Gesellschafter des Cloud ERP-Anbieters weclapp.

Haftungsausschluss

Die Inhalte der Artikel sind als unverbindliche Informationen und Hinweise zu verstehen. Die weclapp GmbH übernimmt keine Gewähr für die inhaltliche Richtigkeit der Angaben.

Melde dich für unseren Newsletter an, um über neue Funktionen und Angebote auf dem Laufenden zu bleiben.

Die Software richtet sich an Unternehmen und darf nur von diesen genutzt werden. Sie ist nicht für die Nutzung durch Verbrauchende bestimmt.

Endlich richtig professionell.