Bestand

Was ist Bestand?

Unter Bestand ist im betriebswirtschaftlichen Sinne die Anzahl von Mengeneinheiten eines Artikels zu verstehen, die sich zu einem definierten Zeitpunkt im Lager eines Unternehmens befindet. Bestände haben nicht nur logistische Relevanz, sondern sind auch eine wichtige buchhalterische Größe.

Inhaltsverzeichnis
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    Lesedauer: 3:14 min

    Welche Arten von Beständen gibt es?

    Lagerbestände können in mehrerlei Hinsicht kategorisiert werden. Gängig ist insbesondere die Einteilung der Bestandsarten nach Funktion und nach organisatorischen Gesichtspunkten.

    Bestandsarten nach Funktion:

    • Sicherheitsbestand: für die Reaktion auf außergewöhnliche Situationen (Engpässe, Auftragsspitzen etc.)
    • Meldebestand: löst beim Unterschreiten eine Bedarfsmeldung zum Auffüllen des Lagers aus
    • Transitbestand: Artikel, die sich aktuell in der Auslieferung oder Herstellung befinden
    • Saisonaler Bestand: dient der Vorbereitung auf saisonale Nachfragespitzen
    • Inaktiver Bestand: Artikel, die nicht mehr ausgeliefert bzw. verkauft werden
    • Spekulationsbestand: entsteht beispielsweise durch den Kauf großer Mengen aufgrund günstiger Preise oder bevorstehender Preiserhöhungen

    Bestandsarten nach organisatorischen Gesichtspunkten:

    • Mindestbestand: Mindestmenge, die stets im Lager verfügbar sein muss
    • Höchstbestand: Menge, die nicht überschritten werden darf (z. B. aus Platz- oder Preisgründen)
    • Physischer Bestand: körperlich im Lager vorhandene Artikel
    • Nettobestand: physischer Bestand ohne Berücksichtigung offener Kundenaufträge
    • Optimalbestand: Bestandsmenge, bei der ein Gleichgewicht zwischen Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit (minimale Lagerkosten) gegeben ist

     

    Was bedeutet Ist- und Soll-Bestand?

    Beim Lagerbestand müssen der buchmäßige Bestand (Soll-Bestand) und der physisch tatsächlich im Lager vorhandene Bestand (Ist-Bestand) unterschieden werden. Weichen Soll- und Ist-Bestand bei Inventuren voneinander ab, handelt es sich um sogenannte Inventurdifferenzen. Diese entstehen insbesondere aus folgenden Gründen:

    • Fehlerhafte Aufnahme von Artikeln in das Lager (z. B. Buchungsfehler, Einlagern im falschen Lagerfach)
    • Diebstahl (durch Kunden oder Mitarbeiter)
    • Verderb, Schwund oder Bruch von Waren
    • Fehler bei der Zählung

     

    Wie wird der Bestand ermittelt?

    Während sich physische Bestände durch körperliche Bestandsaufnahme (Zählen) ermitteln lassen, werden logistische Bestände von ERP– oder Warenwirtschaftssystemen nach einem bestimmten Schema berechnet beziehungsweise prognostiziert. Im Allgemeinen stellt sich dies wie folgt dar:

    Bestandsart Informationen / Hinweise
    Bestand zu einem bestimmten Zeitpunkt
    – Reservierte Artikel (geplante Abgänge) Artikel, die für die vorliegende Kundenaufträge oder Produktionsaufträge benötigt werden
    – Sicherheitsbestand Bestand, der zur Überbrückung unvorhergesehener Engpasssituationen dient
    = Verfügbarer Bestand
    + geplante Zugänge Artikel, die bestellt aber noch nicht geliefert wurden
    = Prognosebestand Bestand, der zu einem bestimmten Datum in der Zukunft voraussichtlich zur Verfügung stehen wird

    Hinweis: Diese Berechnungslogik ist in der Praxis zwar üblich, jedoch nicht verbindlich. Jedes Unternehmen ist für die inhaltliche Ausgestaltung selbst verantwortlich.

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    Autor Ertan Özdil
    Autor dieses Artikels ist , CEO, Gründer und Gesellschafter des Cloud ERP-Anbieters weclapp.

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