Angebotskalkulation
Was ist eine Angebotskalkulation?
Bei der Angebotskalkulation (auch Zuschlagskalkulation, Vorkalkulation) handelt es sich um eine betriebswirtschaftliche Methode zur Ermittlung von Verkaufspreisen für Produkte oder Dienstleistungen (Kostenträger). Es werden hierfür verschiedene Rechenschritte durchgeführt, die einem definierten Schema folgen.
Was versteht man unter Angebotskalkulation?
Die Angebotskalkulation gehört zu den betriebswirtschaftlichen Grundlagen und ist der Kostenträgerrechnung zuzuordnen. Sie hat im Wesentlichen den Zweck, die Berechnung angemessener Verkaufspreise zu unterstützen. „Angemessen“ bedeutet, dass durch den Angebotspreis mindestens alle entstandenen Kosten des Produkts gedeckt sind und (nach Abzug von Rabatt und Skonto) ein definierter Gewinn erzielt wird. Die Kosten sind in zwei Blöcke zu unterteilen:
- Einzelkosten: Kosten, die dem Produkt direkt zugeordnet werden können
(z. B. Material, Fertigungslohn) - Gemeinkosten: Kosten, die sich auf mehrere Kostenträger verteilen
(z. B. Energiekosten, Gehälter in der Verwaltung)
Die Summe aus Einzelkosten und Gemeinkosten werden Selbstkosten genannt.
Was ist der Angebotspreis?
Der Angebotspreis ist das Ergebnis der Angebotskalkulation. Es ist jener Preis, zu dem ein Unternehmen seine Produkte oder Dienstleistungen dem Markt zur Verfügung stellt. Meist liegt der Angebotspreis über dem erzielbaren Verkaufspreis, da Preisnachlässe wie Rabatt und Skonto im Vorfeld einkalkuliert werden.
Angebotskalkulation: Beispiel
Die Angebotskalkulation erfolgt in drei Schritten, welche in der Praxis durch Software unterstützt werden:
- Selbstkosten ermitteln
- Barverkaufspreis errechnen
- Zielverkaufspreis (Angebotspreis) berechnen
Folgendes Beispiel zeigt, wie die Kalkulation (Zuschlagskalkulation) für ein Produkt aufgebaut ist. Die Gemeinkosten werden hier mit Hilfe prozentualer Zuschlagssätze berechnet.
Kostenart der Kalkulation | Zuschlagssatz | Wert | (Zwischen-)Summe |
---|---|---|---|
Fertigungsmaterial | 15,00€ | ||
+ Materialgemeinkosten | 12% | ||
= Materialkosten | 16,80€ | ||
Fertigungslöhne | 7,00€ | ||
+ Fertigungsgemeinkosten | 32% | 2,24€ | |
= Fertigungskosten | 9,24€ | ||
= Herstellkosten | 26,04€ | ||
+ Verwaltungsgemeinkosten | 5% | 1,30€ | |
+ Vertriebsgemeinkosten | 4% | 1,04€ | |
= Selbstkosten | 28,38€ | ||
+ Gewinn (Marge) | 20% | 5,68€ | |
= Barverkaufspreis | 34,06€ | ||
+ Skonto | 2% | 0,68€ | |
+ Provision | 1% | 0,34€ | |
+ Rabatt | 5% | 1,70€ | |
= Zielverkaufspreis / Angebotspreis | 36,78€ |
Der Angebotspreis beträgt gemäß dieser Kalkulation also 36,78 Euro pro Stück. Natürlich muss dieser Preis marktfähig sein. Kunden müssen also bereit sein, ihn zu zahlen. Ist dies nicht der Fall, muss das Unternehmen Anpassungen vornehmen.
Zu beachten ist außerdem, dass die Selbstkosten in der Praxis schwanken. Veränderungen können im Zuge einer sogenannten Nachkalkulation in die Betrachtung einbezogen werden. Diese dient Unternehmen auch der Ermittlung des tatsächlich erzielten Gewinns.
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