Lexikon Amortisation

Amortisation

Was ist Amortisation?

Der Begriff Amortisation oder Amortisierung beschreibt in einem ökonomischen Kontext den Prozess, mit dem ein Aufwand durch Erträge gedeckt wird bzw. eine Tilgung von Verbindlichkeiten durch Rückflüsse erfolgt. Obwohl hauptsächlich in ökonomischem Zusammenhang verwendet, wird der Begriff Amortisation auch noch in anderen Bereichen eingesetzt.
Lesedauer: 3:56 min

Wofür wird die Amortisationsrechnung verwendet?

Mit der Amortisationsrechnung bestimmt man, wie lange es dauert, bis die Kosten einer Investition durch deren Reinerträge wieder „eingespielt“ sind. Investiert ein Unternehmen beispielsweise 100.000 Euro und erwartet nach Abzug aller Kosten einen Gewinn von 10.000 Euro pro Jahr, hat sich die Anfangsinvestition nach 10 Jahren amortisiert.

Wie wird die Amortisationszeit berechnet?

Mit der Amortisationszeit oder auch Amortisationsdauer ist der Zeitraum gemeint, den eine Investition in Anspruch nimmt, bis ihre kostenbereinigten Erträge die Anschaffungskosten egalisieren. Die dazugehörige Gleichung lautet demnach:

Eingesetztes Kapital / Jährlicher Ertrag = Amortisationsdauer in Jahren

Auf unser Beispiel übertragen lautet die Gleichung also:

100.000€ / 10.000€ = 10 Jahre

Die Berechnung der Amortisationszeit ist ein grundlegender Bestandteil der betriebswirtschaftlichen Investitionsrechnung und ein wichtiger Indikator für die Rentabilität einer Anschaffung. Aber auch im Bereich Finanzierung spielt die Berechnung der Amortisationszeit hinsichtlich der Tilgung von Krediten eine gewichtige Rolle. So bedeutet der ursprünglich französische Wortstamm „amortir“ ins Deutsche übersetzt „tilgen“.

Was ist der Unterschied zwischen statischer und dynamischer Amortisation?

Bei dem eben genannten Beispiel handelt es sich um eine statische Amortisation. Das heißt, dass nach einer anfänglichen Investition oder Anschaffung gleichbleibend hohe Rückflüsse zu erwarten sind – in unserem Beispiel also 10.000 Euro jährlich. Eine dynamische Amortisation zeichnet sich jedoch durch ungleichmäßig hohe Rückflüsse bzw. Tilgungen aus.
Ein typisches Beispiel hierfür ist die Rückzahlung eines Kredits, bei dem mit zunehmender Tilgung die Zinsen an den zu zahlenden Kreditraten kontinuierlich abnehmen und mit der Zeit ein immer größerer Anteil auf die tatsächlich Kredittilgung entfällt. Die dynamische Amortisationsgleichung für unser „Kreditbeispiel“ lautet demnach:

Ausbezahlte Kreditsumme / Durchschnittliche jährliche Tilgung = Amortisationsdauer in Jahren

Um die Dynamik des Zinseffekts zu neutralisieren, wird ein durchschnittlicher Rückfluss bzw. eine durchschnittliche Tilgung für einen bestimmten Zeitraum berechnet und in die Amortisationsgleichung eingesetzt.

In welchem Zusammenhang wird der Begriff Amortisation noch verwendet?

Bei den vorangegangenen Fragen und Antworten wurde der Begriff Amortisation hauptsächlich in einen ökonomischen Zusammenhang gebracht. Über den wirtschaftswissenschaftlichen Kontext hinaus wird der Begriff Amortisation aber auch in anderen Bereichen verwendet. Im rechtswissenschaftlichen Kontext steht das Wort Amortisation unter anderem für Folgendes:

  • Das Aktienrecht betitelt eine Kapitalherabsetzung, also eine Verminderung des Eigenkapitals, als Amortisation.
  • Das Fiskalrecht bezeichnet im Rahmen des Steuerrechts die Abschreibung auf immaterielle Wirtschaftsgüter (z. B. Patente, Namensrechte) als Amortisation.
  • Im Rahmen des Urheberrechts beschreibt Amortisation bzw. Amortisationsinteresse, dass der Urheber die für sein Werk erbrachten Aufwendungen auch durch deren Verwertung unter Schutz des Urheberrechts ersetzt bekommt.

In Bezug auf Energietechnik bezeichnet die Amortisationszeit beispielsweise die von einem Kraftwerk benötigte Betriebsdauer, bis es genauso viel Energie in Form von elektrischem Strom erzeugt hat, wie für seinen Bau eingesetzt wurde.

Autor Ertan Özdil

Autor dieses Artikels ist Ertan Özdil, CEO, Gründer und Gesellschafter des Cloud ERP-Anbieters weclapp.

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